177Lu - PSMA bei metastasiertem Prostatakarzinom

Die Therapie mit 177Lu-PSMA ist ein Therapieverfahren für Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom, welches als individueller Heilversuch in bestimmten Situationen durchgeführt werden kann.  Dazu zählen Situationen, in denen trotz Behandlung mit zugelassenen Medikamenten (z.B. Hormontherapie, Chemotherapie, Alpharadin) die Erkrankung fortschreitet.

Wie funktioniert die 177Lu-PSMA-Therapie?

Prostatakarzinomzellen tragen auf ihrer Zellwand spezielle Eiweiße, die als „Prostata Spezifisches Membran-Antigen "PSMA" bekannt sind. Für diese Therapie wird eine Substanz, die an PSMA bindet mit dem radioaktiven Partikel 177Lutetium beladen. Dadurch entsteht das radioaktive Medikament 177Lu-PSMA. 177Lutetium ist eine radioaktive Substanz, bei dessen Zerfall eine Beta-Strahlung ausgeht. Die energiereiche Beta-Strahlung trifft auf die Tumorzellen, die dadurch gezielt zerstört werden. Damit die Therapie sinnvoll eingestezt werden kann, muss zuvor nachgewiesen werden, dass die Tumorzellen PSMA auf ihrer Oberfläche tragen. Nur dann ist Ihr Tumor fähig, das 177Lutetium-PSMA zu binden. Nicht gebundenes 177Lutetium-PSMA wird über die Nieren schnell wieder ausgeschieden. Aufgrund der kurzen Reichweite von 177Lutetium kommt es zu einer geringen Belastung des Knochenmarks und der inneren Organe.

Wie läuft die Therapie ab?

Vor der Therapie erfolgt eine Funktionsprüfung der Nieren, um bereits bestehende Nierenschädigungen zu erkennen. 177Lu-PSMA wird über eine Armvene injiziert. Aufgrund von Vorschriften zum Strahlenschutz muss der Patienten 2-3 Nächte in der nuklearmedizinischen Therapiestation bleiben. Die Therapien erfolgen im Abstand von 6 Wochen. Nach jeweils zwei Therapien wird eine erneute PET-Untersuchung durchgeführt, um den Erfolg der Behandlung beurteilen zu können.

Welche Nebenwirkungen sind bekannt?

177Lu-PSMA ist bisher noch nicht allgemein(?) zugelassen. Die Daten zum Nebenwirkungsprofil beruhen auf einer großen Zahl von sog. individuellen Heilversuchen, welche bereits seit ca. 2013 durchgeführt werden. Folgende Nebenwirkungen sind beschrieben: Beeinträchtigung des Blutsystems mit Erniedrigung der roten und weißen Blutkörperchen bzw. Blutplättchen oder eine Einschränkung der Nierenfunktion. Eine dauerhafte Schädigung der Speicheldrüsen ist sehr selten. Eine kurzzeitige Abnahme des Speichelflusses nach 177Lu-PSMA Gabe kommt häufig vor. In der größten Publikation aus 12 Zentren Deutschland sind die Daten von 145 Patienten zusammengefasst, wobei höhergradige Nebenwirkungen bei weniger als 10% der Patienten aufgetreten sind.

Wie kann man sich zur 177Lu-PSMA-Therapie anmelden?

Die Entscheidung zur 177Lu-PSMA-Therapie wird im Rahmen einer interdisziplinären Sprechstunde in der Klinik für Urologie gestellt. Eine Anmeldung für diese Sprechstunde kann über +49 (89) 4140 7930 erfolgen. Wir bitten Sie, alle zum Zeitpunkt vorliegenden Vorbefunde zum Gespräch mitzubringen.

Ausführliche Informationen zur 177Lu-PSMA Therapie finden Sie in unserem Aufklärungsbogen (Link).