Radioiodtherapie bei benignen und malignen (gutartige und bösartige) Schilddrüsenerkrankungen


Die Radioiodtherapie wird seit mehr als 40 Jahren zur Behandlung der Schilddrüsen-Überfunktion und maligner Schilddrüsen-erkrankungen durchgeführt und hat sich als effektive und nebenwirkungsarme Behandlungsmethode etabliert. Mit der Radioiod-Therapie können selektiv die Anteile der Schilddrüse behandelt werden, die zu viel Schilddrüsenhormon produzieren. In den meisten Fällen kann dabei normal funktionierendes Schilddrüsen-Gewebe geschont werden. Die Radiojod-Therapie wird mit einer radioaktiven Form des Iods (131-Iod) durchgeführt.


Therapieprinzip

Das radioaktive 131-Iod wird Ihnen in Form einer kleinen Kapsel verabreicht und reichert sich vorwiegend in der Schilddrüse an. Der Anteil des 131-Iod, der nicht in der Schilddrüse aufgenommen wird, wird innerhalb von 24 Stunden über den Urin ausgeschieden. 131-Iod wird Schilddrüsenzellen angereichert und bestrahlt diese zielgenau. Die Strahlungsreichweite beträgt nur ca. 4mm, so dass das umliegende normale Gewebe geschont wird. Die in den Schilddrüsenanteilen aufgenommene Therapieaktivität zerfällt in den nächsten Tagen. Ein wesentlicher Vorteil der Radiojod-Therapie liegt darin, dass die Radiojod-Therapie eine nebenwirkungsarme Therapieform ist, nur in seltenen Fällen kann es zu leicht entzündlichen Veränderungen des Schilddrüsen-Gewebes kommen, die zu einem Druckgefühl im Halsbereich führen können.


Patientenvorbereitung

Vor der Radioiodtherapie einer benignen Schilddrüsenerkrankung findet i.d.R. ein ambulanter Radioiodtest statt.

Die Patientenvorbereitung wird Ihnen bei der Terminvergabe mitgeteilt. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter der Telefonnummer 089/4140-2997 zur Verfügung.


Therapieziel

Bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen:

  • Beseitigung der Überfunktion
  • Beseitigung der Autonomie
  • Volumenreduktion der Struma

In den meisten Fällen reicht eine einzelne Radioiod-Therapie aus, um die Überfunktion der Schilddrüse zu behandeln. In seltenen Fällen kann eine 2. Therapie erforderlich werden, die zudem problemlos durchgeführt werden kann.


Bei bösartigen Schilddrüsenerkrankungen:

  • Entfernung des nach der Operation verbliebenen Restschilddrüsen- bzw. Tumorgewebes, um optimale Voraussetzungen zur Nachsorge mit Radioiod und Thyreoglobulin zu schaffen. Häufig sind bisher unbekannte Fernmetastasen erst nach erfolgreicher Ablation des Schilddrüsenrestes nachweisbar.
  • Hauptsächlich kurative Therapie von radioiodspeichernden Tumorresten, Rezidiven, Lymphknoten- und Fernmetastasen
  • Die Radioiodtherapie kann aber auch mit palliativer Intention eingesetzt werden.


Durchführung

In Deutschland ist die RIT grundsätzlich nur unter stationären Bedingungen möglich. Vor der Therapie erfolgt die individuelle Berechnung und Überprüfung der benötigten Aktivität. Die Verabreichung der Therapieaktivität erfolgt oral, d.h. Sie müssen eine kleine Kapsel schlucken. Um die optimale Aufnahme des Iods in den Körper zu garantieren, müssen Sie 6h vor bis 1h nach der Kapselgabe nüchtern bleiben. Durch tägliche Messungen wird die Aufnahme des Iods in die Schilddrüse bzw. das Restgewebe dokumentiert und ausgewertet.


Stationärer Aufenthalt

Die Radioiodtherapie darf aus Strahlenschutzgründen nur unter stationären Bedingungen durchgeführt werden. Entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen ist ein Mindestaufenthalt von 2 Tagen erforderlich. Im Durchschnitt liegt die Aufenthaltsdauer der Patienten bei etwa 3 bis 4 Tagen.